Enzyme (1)

Enzyme sind Proteine mit verschiedenen Funktionen. Allesamt bewirken Veränderungen, machen Stoffwechsel. Sie sind mit Werkzeugen vergleichbar, manche zum Beispiel mit einer Beißzange. Natürlich hinken alle Vergleiche ein wenig und die Mechanik einer Beißzange ist nicht wirklich die Wirkungsweise eines Enzyms. Der Effekt mag aber ähnlich sein.
Also: Den "gefährlichen" Teil der Beißzange könnte man "aktives Zentrum" nennen: Das ist dort, wo sie beißt. Damit kannst du von einem langen Stück Draht mehrere kleine Stücke abzwicken.
Was du in das aktive Zentrum der Zange hinein schiebst (den langen Draht), nennt man Substrat. Das Stückchen, das abgebissen wurde, nennt man Produkt.
Eine Flachzange ist ein anderes Werkzeug. Flachzangen beißen nicht. Mit ihr kann man die Form verändern. Man kann zum Beispiel Blech aufbiegen. Zwei verschiedene Aufgaben, zwei verschiedene Werkzeuge. Ähnlich ist das mit den Enzymen: Für jede Aufgabe gibt es ein spezielles Enzym. Oder anders: Für jedes Substrat gibt es ein anderes Enzym.
Die Enzyme gleichen in gewisser Weise auch Fließbandarbeitern. Denke nur an die Nahrungsbestandteile, die du ständig nach lieferst und die verarbeitet werden müssen. Enzyme müssen also unglaublich schnell arbeiten. Mehrere Tausend Moleküle pro Sekunde werden verarbeitet (manchmal natürlich auch weniger). Enzyme sind aber keine Fließbandarbeiter, sondern Proteine. Sie sehen eher den blauen "Dingern" in der Abbildung unten ähnlich (aber auch das ist lediglich eine Schemazeichnung). Eine etwas genauere Abbildung findest du HIER (only for freaks).
Zunächst tritt das Subtrat (hier Amylose) in das Enzym ein und findet im aktiven Zentrum die richtige Stelle zur Spaltung. Nur an dieser Stelle findet dann meist unter ATP-Verbrauch die gewünschte Reaktion statt. Dazu bildet sich der Enzym-Substrat-Komplex. Das Enzym, welches die Amylose spaltet, nennt man Amylase.
Enzyme sind Proteine. Sie werden an den Ribosomen gebildet. Sie werden nach einer Bauanleitung (DNA im Zellkern) gebildet. Gibt es einen Fehler in der Bauanleitung, arbeitet das Enzym nicht richtig.
Diese Animation soll dir einen Eindruck von der Geschwindigkeit der Abläufe geben. Aber was du hier siehst, ist Zeitlupentempo!
Zur Erinnerung: Amylose ist Stärke und sie wird in deinem Verdauungsapparat in Malzzucker (Maltose - die kleinen, weg fliegenden Trümmer) gespalten.
Amylose ist ein Mehrfachzucker (Polysaccharid). Er wird zu Maltose, einem Zweifachzucker (Disaccharid) gespalten. Ein weiteres Enzym, die Maltase, kann den Zweifachzucker nochmals zerlegen: Dein Körper bekommt dann die Glucose, einen Einfachzucker (Monosaccharid).

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