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Staatz

Koordinaten: 48°40'38.21"N, 16°29'20.25"E

Man befindet sich in der "Waschberg-Zone", einer Schuppenzone, die sich von den alpinen Flyschzonenausläufern bis zu den Pollauer Bergen (bei Nikolsburg) zieht. Am prominentesten sind die Jura-Härtlinge (Staatzer Berg, Falkenstein, Höllenberg, Kleinschweinbarther Klippe). Der Falkensteiner Bruch bildet die Westgrenze des hier nach Norden ziehenden Wiener Beckens. Der Ernstbrunner Kalk bildet die pittoresken Felsgebilde von Staatz, Falkenstein und Kleinschweinbarth. Die Gesteine stammen aus dem Tithon (152-145 Mio Jahren), dem jüngsten Zeitabschnitt des Jura. Der Ernstbrunner Kalk liegt den Klentnitzer Schichten auf, deren Locus typicus in den Pollauer Bergen liegt. Diese Schichten sind Teil der Äußeren Karpaten, die hier in der Waschbergzone in Form der Klippen zutage treten.
Wie kam das Material aus der Tiefe? Erst vor etwa 17 Mio Jahren (unteres Miozän) wurden die Molassezone und das Wiener Becken aufeinander geschoben. Dabei rissen Teile des Untergrundes ab und in darüber liegende Mergelschichten transportiert. Das Mergelzeugs wurde weitgehend abgetragen, die Härtlinge blieben übrig.
 
Am Beginn des Steiges hinauf zur Burg informiert eine Infotafel über die geologischen Verhältnisse.
 
Die erste Nennung der Burg Staatz stammt aus 1130. Die Edlen Reginger von Staatz waren Ministerialen der Babenberger Herzöge. 1645 wurde die Burg im Zuge des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden eingenommen und zerstört.
 
Der Felsten aus Ernstbrunner Kalk trägt eine interessante, unter Schutz stehende Fels- und Rasensteppe. Im Herbst leuchten die verwelkenden Blätter des hier wohl eingeschleppten Perückenstrauchs in orangeroten Farbtönen. An manchen Stellen beginnt allerdings eine problematische Verbuschung durch Fliedersträucher und auch der Götterbaum ist bereits anzutreffen. Beim Aufstieg begegnet man Thujen, Berg-Ahorn, Schwarz-Kiefer, Pfaffenkäppchen und Bocksdorn. In den Felsen findet man vertrocknete Polster des Felsensteinkrautes. Weitere, im November noch halbwegs zu identifizierende Pflanzen waren: Rispen-Flockenblume, Borsten-Miere, Feld-Beifuß.
 
Schwarzkiefern am Westhang der Klippe
 
 
 
Am Aufgang zur Ruine erkennt man die übermächtige Verbuschung durch den Flieder, der ernsthaft eine Gefahr für die Felsvegetation darstellt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Blick Richtung Hanfthal (bei Laa an der Thaya)
 
Blick nach Norden Richtung Neudorf. Von Neudorf gelangt man über Zlabern durch den Wald auf einer Anhöhe zur nächsten Klippe bei der Burg Falkenstein.
Aufnahmen: 04.11.2017