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Maklavun

Koordinaten: 45° 6'31.57"N, 13°45'10.45"E

Maklavun ist ein 213 m hoher Hügel zwischen Rovinjsko Selo und Brajkovići mit einer imposanten Grabstätte, ursprünglich ein begehbares Kuppelgrab (tholos) mit einem durch Steinplatten flankierten Zugang (dromos) aus einer Zeit etwa 1500 v. Chr. Das Portal ist nicht mehr zu sehen, es wurde bei Restaurierungsarbeiten 2012 mit Steinplatten geschlossen (???). Auf alten Aufnahmen aus der Luft ist die Anlage noch besser zu erkennen (siehe: hier). Der Zugang weist in westliche Richtung. Man vermutet darin die Möglichkeit, den Zeitpunkt der Wintersonnenwende bestimmen zu können. Grabstätte und Oberservatorium in einem.
 
Portalbereich
 
Portalbereich
 
Der Portalbereich aus einiger Entfernung. Hier ist auch der zweite Ringwall gur zu erkennen. Leider ist die gesamte prähistorische Stätte im Begriff, zugewachsen zu werden. Die dromos werden bald nicht mehr zu erkennen sein. Es wuchern sparrige Exemplare der Orientalischen Hainbuche, Manna-Esche, Französischer Ahorn, Flaumeiche, Terpentin-Pistazie, Stechwacholder, Strauchige Kronwicke, werwirkt mit der Stechwinde und Brombeeren, also genau jene Vegetation, die so manche Gegend völlig unzugänglich macht. Will man hier diese wichtige Stätte erhalten, so müsste man im Kernbereich die Vegetation zurückschneiden und kurz halten, ähnlich wie es in Monkodonja geschehen ist. Dann wäre die Form der Anlage auch besser zu erkennen. Aber anscheinend fehlt hier der Wille.
 
Einen Zugang sucht man ebenfalls lange vergebens. Schließlich muss man am Rand des Steinbruchs entlang eines dürftig gespannten Zauns zum Gipfel gehen. Den Zaun muss man an manchen Stellen übertreten, da das kratzige Strauchwerk ein Vorbei - und Durchkommen verhindert.
Auf dem Bild erkennt man im Hintergrund die Učka und die Autobahnbrücke über den Limski-Kanal.
 
Die Steinbrucharbeiten sind bedenklich weit vorgedrungen, die Hälfte der Bergkuppe ist bereits abgetragen und damit auch Wesentliches von der prähistorischen Stätte. Mittlerweile darf aber der Abbau hier nicht mehr in diese Richtung vorangetrieben werden. Eigentlich hätte Istrien mit seiner Unzahl an Gradinas und Begräbnisstätten aus einer Zeit, die unter dem Einfluss Mykenes stand, sicherlich auch touristisch Verwertbares anzubieten - in Monkodonja ist das ansatzweise geschehen.
Quelle: Kaspar, Hans-Dieter und Elke: Istrien in prähistorischer Zeit.
Aufnahmen: 12.08.2016