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Buje

Koordinaten: 45°24'35.15"N, 13°39'23.30"E

Buje liegt etwa 220 m über dem Meer. Die Römer errichteten hier die Festung Bullea an der Via Flavia, die von Aquilea nach Triest und von dort über Dragonja, Buje, Dvigrad und Bale nach Pula führte. Von dort ging die Straße dann über Nesactium, Rakalj, Uvala Blaz, Raša und Labin nach Plomin und schließlich hinauf nach Kastav bei Rijeka. Zeugen aus der Römerzeit sind an der Fassade der Kirche des San Servolo zu finden. Wie eigentlich überall in Istrien herrschten hier die Patriarchen von Aquilea und später die Venezianer.
 
Vom Titoplatz, hinter dem man gut parken kann, führt die Straße vom 1. Mai hinauf zum Friedensplatz. Im Herbst spielt sich hier nicht viel ab und man hat sogar die Gelegenheit, die Straße für wenige Minuten menschenleer für sich zu haben.
 
 
 
Am Friedensplatz steht die Marienkirche. Der Platz selbst ist völlig zugeparkt und man hat Mühe, nicht allzu viel Blech auf´s Foto zu bekommen.
 
Dieser Paolo Racizza, nach dem der Platz benannt ist, hat die Madonna in Venedig gekauft und musste hier vor versperrtem Stadttor übernachten. Die Skulptur lies sich nicht mehr wegbewegen, heißt es und damit war klar, dass hier eine Marienkirche zu entstehen hat.
 
Vom Friedensplatz ist es nicht weit in die Altstadt hinauf zum ehemaligen Markusplatz. Hier steht die Kirche San Servolo mit der äußerst skurrilen Fassade. Da stand einmal ein römischer Tempel. Dieser wurde abgerissen und die einschiffige Servolo-Kirche mit den Bruchstücken des Tempels aufgebaut. Runde Säulenfragmente sind über die Wand verteilt zu sehen. Verputzt wurde die Fassade nie.
 
 
 
Lünette des Portals
 
Der Evangelist Johannes am Giebel der Kirche.
 
Eine Grabinschrift an der Westseite der Kirche: "C(aius) Valerius C(ai) f(ilius) Gallus // L(ucius) Valerius C(ai) f(ilius) Cofius" aus dem 1. Jhdt.
 
Der Markuslöwe am Campanile. Mit geöffnetem Buch und also ist man willkommen. Am Friedensplatz haben wir ein Bier um Kn. 16,-- getrunken. Das war um fast Kn. 10,-- billiger als in Poreč. Nun, als Österreicher ist man gewohnt, mindestens € 3,50 für ein Bier zu bezahlen (2016) und das Bier in Poreč war daher nicht teurer. Aber diese paar Kilometer von Poreč nach Buje reichen, um ein Drittel weniger zu bezahlen. Wie gehen die Kroaten mit dieser Preisgestaltung um? Diese Differenz haben wir nicht einmal in Salzburg. Wir bezahlten auch in Buje für 2 Bier Kn. 50,-- und gaben die Differenz als Trinkgeld.
 
Am Platz steht auch dieser venezianische Palast, der hoffentlich dem Verfall nicht preisgegeben wird.
 
Das Wappen der Familie Polesini am venezianischen Haus bezeugt das Baujahr 1485.
 
Die Schule: Hier wird ein italienischer Dialekt gesprochen.
 
Der fünfeckige Leonardoturm ist der Rest des ehemaligen Stadttors im Westen.
 
 
 
Gleich hinter dem Leonardoturm liegt der alte Friedhof mit der aufgelassenen Kirche St. Martin. Der Friedhof verfällt und bietet nun mehr den Charakter eines Parks.
 
Die Aussicht nach Westen ist fantastisch, die verfallenden Familiengräber stimmen aber ein wenig nachdenklich.
 
 
 
Blick über die Olivengärten zur Westküste bei Umag
Aufnahmen: 29.10.2016

Quellen:
http://www.ubi-erat-lupa.org/monument.php?id=16385
Matzka, Manfred: Istrien. Verlag Brandstätter.
Baedeker: Istrien. Kvarner Bucht.
Goldschmid, Alfred, Friederike, Ulrike: Istrien. Eine Liebeserklärung an das Land, seine Menschen und seine Kultur.